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Schaltkreise der Angst

By 3. Juni 2014Juni 5th, 2014Termine

Drei wichtige Bestandteile im Gehirn, die bei Ängsten eine Rolle spielen sind die Amygdala, der Hippocampus und der präfrontale Kortex.
Zwischen diesen Hirnregionen bestehen Verbindungen aus vielen Nervenzellen. Trifft nun ein Angstereignis ein, werden diese Nervenzellen aktiv. Je mehr sie im “Takt “ aktiv werden, umso effizienter wird das Furcht einflößende Gefühl. Taktgeber für die Nervenzellen ist dabei die Amygdala.

Sie entscheidet, was Angst einflößend ist und was nicht.Dabei leitet sie die Informationen über den Hippocampus weiter zum präfrontalen Kortex, der schließlich die Bewertung übernimmt. Kann jetzt der präfr. Kortex in Verbindung mit den anderen Regionen keine Entwarnung geben, bleibt das Gefühl der Angst, sobald das Ereignis wieder eintritt.
Evolutionär gesehen natürlich eine sehr sinnvolle Reaktion. Nehmen wir an ein Pferd trifft auf einen Bären, durch die nat. „fight or fight- Reaktion” flüchtet es und somit hat dieser Reaktionsmechanismus dem Pferd das Leben gerettet. Das Pferd speichert diese Erfahrung jetzt ab, und zwar als erfolgreich, denn es hat überlebt.
Trifft das Pferd jetzt auf etwas vor dem es zunächst Angst hat, aber für das Pferd keine Gefahr bedeutet,bei uns im Allgäu sind da Kühe sehr hoch im ranking, läuft zunächst der gleiche Mechanismus im Gehirn ab , wie wenn es einen Bären sieht.
Die Reaktion dabei muss nicht so heftig ausfallen wie beim Bären, aber zunächst zögert das Pferd und flüchtet.
Trifft das Pferd jetzt am nächsten Tag wieder auf die Kühe und der Mensch als Trainer, oder anderer sich ruhig verhaltende Herdenmitglieder signalisieren dem Pferd, dass die Kühe keine Gefahr bedeuten, lernt das Pferd den ersten Eindruck, der das Gehirn bekommen hat zu überschreiben. Dabei spielt jetzt der präfrontale Kortex den Taktgeber. Dieser aktiviert die Nervenzellen, quasi zurück über den Hippocampus zur Amygdala, und direkt vom pr.Kortex zur Amygdala.Die Angst wird (mit Hilfe von Botenstoffen, z.B. Neuropeptid S) überschrieben. Je nach dem wie gut das funktioniert, d.h., wie intensiv das Gefühl der Angst empfunden wurde und wie gut die jetzt der Taktgeber präfrontaler Kortex funktioniert, wird die zuvor gelernte Angst überschrieben.
Hinzu kommt beim Pferd jetzt noch eine Sache hinzu, dem es als Fluchttier ausgeliefert ist. Die Angst nicht flüchten zu können. Es bekommt zusätzlich Angst durch den Reiter oder dem, der das Pferd führt, nicht flüchten zu können, da seine Bewegungsfreiheit eingeengt zu sein scheint, sei es durch die Balance, die es mit dem Reiter ausgleichen muss, oder einer fehlenden Koordination.
Würde es ohne Reiter mit 20 sehr souveränen Herdenkollegen an den Kühen vorbeilaufen, wäre die Reaktion des Pferdes höchstwahrscheinlich nicht so drastisch, da die Herde Sicherheit vermittelt und sich von der Herde zu entfernen würde in Afrika z.B. noch zum sicheren Tod führen.
also unser Pferd auf die Herde Allgäuer Kühe, hat es zunächst Angst, möchte flüchten.
Das Angstmuster ist zunächst im Kopf. Unser Pferd empfindet fürchterliche Angst, der Blutdruck erhöht sich der Puls rast, die Muskeln sind angespannt. Es ist alleine ohne Artgenossen und will nur weg. Den Reiter empfindet es in diesem Moment eher als eine zusätzliche Bedrohung, da es seine Bewegungsfreiheit und die Balance beeinträchtigt.
Gelingt ihm die Flucht, wird es nach einer gewissen Distanz, bzw. erst stehen bleiben, wenn es sich sicher fühlt, den vermeintlichen Killerkühen entkommen zu sein. Das Angstmuster im Kopf hat es jedoch abgespeichert. Eine komplette Auslöschung dieses Musters ist nicht möglich, aber eine Überschreibung.
Quelle: br-alpha Faszination-wissen-Angst-das neue Bild einer uralten Emotion vom 28.11.2010

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